Arthrose
Behandlung ohne Operation
Studien und kritische Berichte vieler Ärzte bestätigen, dass in Deutschland zu schnell, zu viel und zu oft operiert wird. Oft sind konservative, also nicht-operative Therapiemöglichkeiten noch nicht ausgeschöpft, zu oft wurden Behandlungsmethoden, die nicht operativ sind, nicht einmal ausprobiert. Das gilt auch für die Behandlung von Arthrose.
Diagnose Arthrose - was nun?
Ein nicht seltenes Bild: Der Patient geht wegen Knieschmerzen zum Arzt. Nach einiger Wartezeit wird das Knie kurz angeschaut, wahrscheinlich ein Röntgenbild gemacht und die Diagnose „Arthrose“ gestellt. Je nach Ausprägung der Arthrose wird dann zu einer Operation geraten, Schmerzmittel verordnet oder Physiotherapie verschrieben. Die Folge dieser unzureichenden Untersuchung: Mögliche alternative Behandlungsmethoden werden nicht in Erwägung gezogen, bei falscher Indikation ist gar die Operation ohne Erfolg. Dabei sind gerade bei der Arthrose wie auch bei abnutzungsbedingten Veränderungen des Meniskus oder leichten Knorpelschäden viele verschiedene nicht operative Therapiemöglichkeiten möglich. Neue wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass z.B. auch bei Rissen des Meniskus die operative Therapie gegenüber der konservativen Behandlung keine Vorteile hat.
Arthrose - ein Symptom, viele Ursachen!
Grundlegend ist zu wissen, dass Arthrose erst einmal nur die Abnutzung von Gelenken beschreibt. Die Arthrose muss dabei aber nicht schmerzhaft sein. Es gibt viele Betroffene, die aber Schmerzen haben. Ob Schmerzen entstehen, hängt davon ab, ob eine begleitende Entzündung oder eine chronische Fehlbelastung besteht. Die Ursache von Arthrose ist sehr vielfältig. Häufig sind es verschiedene Fehlbelastungen, ungünstige Sportbelastungen, eine Beinfehlstellung („X“- oder „O“-Bein), eine unterschiedliche Beinlänge, ungünstige Haltungen oder muskuläre Dysbalancen, die über Jahre zu einer erhöhten Abnutzung im betroffenen Gelenk führen.
Spezialisierte Diagnostik führt zum Therapieerfolg
Um die Ursache der Arthrose zu finden, ist eine ausführliche Diagnostik des betroffenen Gelenks in der Bewegung notwendig. Das Gelenk wird dann in seiner Funktion, ähnlich wie bei einem Belastungs-EKG das Herz, untersucht. Dazu werden hochfrequente Ultraschalluntersuchungen und die medizinische Gangdiagnostik genutzt. Mit der Gangdiagnostik können exakt die im Gelenk wirkenden Kräfte und das Bewegungsverhalten des Gelenkes gemessen werden. Mit den Ergebnissen kann z.B. bei den Fehlstellungen wie „X“- oder „O“-Bein genau bestimmt werden, welche Therapie und Behandlungen zur Entlastung des schmerzhaften Bereiches am geeignetsten sind. Nur wenn man die Ursache der Abnutzung versteht, kann eine gezielte und effektive konservative Therapie eingeleitet werden.
Fazit
Die genaue Untersuchung des mit Arthrose betroffenen Gelenkes lohnt sich immer. Gelingt es, die Ursache der Fehlbelastung aufzuspüren, können konservative Maßnahmen zu einer Entlastung des Gelenkes beitragen, in vielen Fällen die Beschwerden vollständig reduzieren und eine verbesserte Belastungsfähigkeit erreichen. Auch wenn sich bei einer schweren Arthrose möglicherweise eine Operation nicht für immer vermeiden lässt, ist jedoch zumeist ein über mehrere Jahre reichendes Hinauszögern der Operation möglich. Hinzu kommt, dass die Behandlungen vor der Operation nachweislich zu besseren Operationsergebnissen und einer schnelleren Wiederaufnahme der Belastungsfähigkeit nach der Operation führen.
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