Rückenschmerzen
- auf die richtige Diagnose kommt es an!
Immer noch wird in Deutschland zu viel operiert: Mindestens die Hälfte aller Wirbelsäulen-OPs wären vermeidbar. Der Grund, warum hier so viele Therapieversuche nicht funktionieren, liegt in der Komplexität der Sache selbst. Die Ursachen der Beschwerden nämlich sind äußerst vielfältig; eine unspezifische Therapie, die dem nicht Rechnung trägt, gleicht einem Blindflug bei abgeschalteten Navigationsinstrumenten.
Bei Rückenschmerzen ist die richtige Diagnose entscheidend für den Behandlungserfolg, denn Rückenschmerz bezeichnet zunächst nur ein Symptom. Mehr als 100 verschiedene Ursachen werden für Rückenschmerzen verantwortlich gemacht. Aber: In den meisten Fällen wird nur die Bandscheibe untersucht. Und: Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass sich nur in weniger als 15 % der Fälle eine einzelne Veränderung als Ursache der Rückenschmerzen nachweisen lässt. Es ist deshalb davon auszugehen, dass bei der größten Anzahl der Patienten mehrere Faktoren zusammenspielen. Dementsprechend zeigen alle neueren wissenschaftlichen Studien, dass sich Rückenschmerzen weniger mit einer speziellen Methode, sondern vielmehr nur in der geschickten Kombination verschiedener Anwendungen erfolgreich behandeln lassen.
Spezifische Funktionsuntersuchungen sind wichtig!
Ganz entscheidend ist deshalb die gezielte Untersuchung des ganzen Menschen sowie eine Funktionsuntersuchung der Wirbelsäule, der Rückenmuskeln und der Körperhaltung. Dabei ist wichtig, den Rücken nicht nur im Liegen sondern auch im Stehen, Sitzen und in der Durchführung verschiedener Bewegungen anzuschauen. Die klassische Röntgen- oder Kernspinuntersuchung ist dabei zwar weiterhin die Basis der Diagnostik, für die Entwicklung einer erfolgreichen Therapie ist sie jedoch nicht ausreichend. Zusätzlich müssen, z. B. mit einem Fragebogen die Stressbelastung, Bewegung und Arbeitssituation abgefragt werden. Selbst Störungen des Kiefergelenkes oder chronisches Zusammenbeißen der Zähne können zu Rückenschmerzen führen.
Um der Komplexität des Phänomens Rückenschmerz besser gerecht zu werden, haben wir den QIMOTO-Rückenindex entwickelt. Neben der Auswertung einer ausführlichen körperlichen Untersuchung werden Röntgen und kernspintomografische Untersuchungen aber auch die Ergebnisse spezifischer Funktionsuntersuchungen berücksichtigt.
Im Ergebnis entsteht für jeden Patienten ein individuelles Rückenprofil. Dieses ist dann wiederum universell: Mit den Ergebnissen des Tests können die Patienten auch an anderen Orten eine erfolgversprechende Therapie durchführen lassen.
Gefahr: Chronische Rückenschmerzen!
Leider werden die Patienten zu oft nicht ausführlich genug untersucht und zu dem Entstehen der Beschwerden befragt. Die Folge sind vorschnelle Bagatellisierungen oder Zuordnungen der Schmerzen zu z.B. im Röntgenbild aufgefallenen Abnutzungen, dabei sind diese oftmals ohne jede Bedeutung.
Es verwundert deshalb nicht, dass die eingeleiteten Behandlungen in vielen Fällen nur kurzfristig oder gar nicht wirken. Die Gefahr entsteht erst später: Die ersten Beschwerden klingen meist von alleine wieder ab. Aber genau dies ist wahrscheinlich die Hauptursache dafür, dass nahezu 70% der Menschen, die einmal Rückenschmerzen bekommen haben, später unter erneuten oder sogar chronischen Schmerzen leiden. Hier gilt: Rückenschmerzen nicht auf die leichte Schulter nehmen, rechtzeitig richtig untersuchen, um frühzeitig Risikofaktoren für erneute oder chronische Rückenschmerzen zu erkennen.
Sonderfall: Rückenschmerzen bei Sportlern
Wenn im Sport, unter körperlicher Belastung oder auch bei längerem Stehen und Gehen Rückenschmerzen auftreten, ist ein gänzlich anderes Vorgehen als bei Rückenschmerzen, die im Liegen oder Sitzen vorhanden sind, erforderlich. Die Untersuchungen müssen sich immer dem Patienten und der Entstehungsweise der Beschwerden anpassen. In diesen Situationen sollte ganz gezielt der Rücken auch im Stehen, Gehen oder Laufen in einem speziellen Labor für Funktions- und Bewegungsdiagnostik untersucht werden. Die sich daraus ergebende Behandlung berücksichtigt unterschiedliche Belastungen und passt sich den Anforderungen des Bewegungsablaufes und den Sportbelastungen an.
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