Schwächegefühl des Nacken

Symptom:
Schwächegefühl des Nacken, Schweregefühl des Kopfes, 
Gefühl den Kopf nicht mehr halten zu können

 

Typischer Weise tritt dieses Gefühl bei länger bestehenden Verspannungen oder chronischen Schmerzen auf. Manchmal ist es auch eine Folge davon, dass die Nackenmuskulatur aufgrund von Schmerzen überwiegend geschont wurde. 

Im Liegen reduziert sich typischerweise das Schwächegefühl.

Daraus kann ein Teufelskreislauf entstehen in dem durch weniger Muskelaktivität die Schwäche zunimmt und der Muskel sich immer mehr verspannt um zumindest eine gewisse Stabilität zu erhalten.

Fälschlicherweise werden dann in der Krankengymnastik überwiegend passive Behandlungen mit Manualtherapie, Massage oder Osteopathie zur Reduzierung der Verspannung durchgeführt. Dabei wird  vergessen dass die eigentliche Ursache der Verspannung eine Muskelschwäche ist.
Diese kann sich jedoch erst dann verbessern wenn der Muskel wieder gefordert wird. Auch wissen wir aus der Muskelforschung dass sich ein Muskeln besser entspannt wenn er vorher gearbeitet hat. Die meisten kennen das vergleichbare Gefühl der tiefen körperlichen Entspannung nach Sport oder körperliche Arbeit.

Mit einfachen, aber gezielten Kräftigungsübungen kann deshalb nicht nur die Verspannung, sondern gleichzeitig auch die Ursache der Verspannung, die Muskelschwäche behandelt und verbessert werden.

 

Eine einfache Übung können Sie zumeist ohne besondere Anleitung schon zu Hause ausprobieren:

Legen Sie sich am Boden auf den Bauch und die Stirn auf Ihre überkreuzten Handrücken.
Heben Sie vorsichtig und langsam, soweit Sie es ohne Beschwerden durchführen können, den Kopf in den Nacken.

Wiederholen Sie diese Übung in langsamen Tempo bis maximal 15 Mal.
Sollte die Übung unangenehm sein bewegen Sie den Kopf nur so weit nach hinten wie Sie es gut vertragen.

Wichtig ist, dass sie auch die Bewegung zurück langsam durchführen. Zu Beginn können Sie den Kopf wieder auf den Handrücken ablegen. Mit zunehmender Übung können Sie versuchen den Kopf auch am Ende der Bewegung leicht zu halten und dann, ohne den Kopf abzulegen, wieder in eine langsame Bewegung des Kopfes nach hinten zu gehen.
 

Zur Kräftigung der vorderen Halsmuskulatur drücken/ziehen Sie aus der liegenden Position das Kinn in Richtung Brustkorb und drücken dann mit der Stirn auf den Boden (hier hilft die Unterlage eines Handtuch). Auch diese Übungen sollten Sie langsam durchführen:  Spannung aufbauen und langsam wieder die Spannung loslassen. Maximal 15 Mal.

Wenn Sie die Übung vertragen sollten Sie sie dreimal pro Tag durchführen.

In vielen Fällen werden Sie bereits nach einigen Tagen eine Verbesserung spüren.

Sollten die Beschwerden in der Übung zu nehmen oder Sie das Gefühl haben dass Sie die Übung nicht vertragen ist die Kontrolle durch einen erfahrenen Physiotherapeuten/in (Krankengymnasten/in) wichtig.

Auch wenn es nicht besser wird nochmal einen guten Krankengymnasten/in aufsuchen und Übungen (!!) lernen.

Durch Massage wird es nicht besser (auch wenn es angenehm ist)!

Viel Erfolg!

Auf unserer Homepage der Nacken.clinic finden Sie weiterführende Informationen Rund um das Thema Nackenschmerzen.

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Fragen und Antworten

von Sven am 27.04.2023

Hallo Herr Dr. Gassen, ich bin 33 Jahre alt, bin verheiratet und habe 3 Söhne (10,8,2) Ich habe mittlerweile eine...

... Odyssee an Ärzten hinter mir und keiner kann mir bei meinen Symptomen helfen. Ich wurde von oben bis unten durchgecheckt. Mehrere MRT‘s(Kopf, HWS, BWS und Abdomen), etliche Bluttests sowie neurologische, urologische, orthopädische, rheumatologische und kardiologische Untersuchungen ergaben keine Befunde. Physiotherapie und Osteopathie brachten auch keinen Erfolg. Borreliose wurde ebenfalls durch 4 „normale“ Tests und einen LTT ausgeschlossen. Laut Ärzteschaft bin ich also vollkommen gesund. Meine Symptomliste ist ziemlich lang: Herzstolpern, Schwindel/Benommenheit, Gefühl den Kopf nicht halten zu können, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Ohren gehen ständig zu, Nasendruck, Muskelschwäche in den Armen, Kribbeln und Druck im Kopf, Nacken und Rückenschmerzen und auch Verspannungen, Kloßgefühl im Hals, nicht mehr richtig belastbar. Das neueste Symptom sind schmerzen im Kieferbereich. Diese Symptome traten anfangs immer schubweise auf. Mittlerweile habe ich täglich damit zu kämpfen. Mal mehr, mal weniger. Begonnen hatte es im Dezember 2019 mit Herzstolpern. Im Juli 2020 hatte ich eine Zecke ohne Wanderröte. Im August 2020 hatte ich meinen ersten Schwindelanfall. Seitdem ist nichts wie es war und es kamen die aufgezählten Symptome hinzu. Warum ich aber eigentlich schreibe, ist der folgende Abschnitt in Ihrem Text: Im Liegen reduziert sich typischerweise das Schwächegefühl. Daraus kann ein Teufelskreislauf entstehen in dem durch weniger Muskelaktivität die Schwäche zunimmt und der Muskel sich immer mehr verspannt um zumindest eine gewisse Stabilität zu erhalten. Genau das ist bei mir. Sobald ich mich hinlege und den Kopf entlaste, werden die Symptome schwächer und einige verschwinden sogar. Stehe ich auf, verstärken sich die Symptome. Mir ist auch noch aufgefallen, dass sich meine Symptome bei Stress verstärken. Das ist für mich auch ein Zeichen, dass es eventuell muskulär bedingt sein könnte, da sich die Muskeln unter Stress anspannen. Ich bin seit Mitte Dezember 2022 krankgeschrieben. Davor hatte ich es immer mal wieder versucht zu arbeiten. Seit diesem Montag befinde ich mich in einer psychosomatischen Klinik, da mein Arzt bzw. Ärzte es auf meine Psyche schieben. Ich nehme keinerlei Medikamente. Weder für die Psyche noch gegen die Schmerzen. So, ziemlich langer Text. Ich bedanke mich schon einmal im Voraus für das Lesen und für die Beantwortung. Mit freundlichen Grüßen Sven
von Steven am 06.01.2023

Hallo lieber Dr Gassen, vielen Dank für diesen Artikel. Bei der 2. Übung schreiben Sie "Zur Kräftigung der vorderen...

... Halsmuskulatur drücken/ziehen Sie aus der liegenden Position das Kinn in Richtung Brustkorb und drücken dann mit der Stirn auf den Boden" Ich frage mich gerade... "ziehen Sie aus der liegenden Position das Kinn in Richtung Brustkorb" - damit nun mein Kopf einfach nur in der richtigen Position ist, und lass dann aber locker, um nun alleinig mit Stirn auf den Boden zu drücken, oder bleibt dabei mit Spannung mein Kinn zum Brustkorb herangezogen, während ich mit der Stirn auf den Boden drücke? Ich hoffe die Frage ist verständlich. Vielen Dank nochmal und viele Grüße Steven

Antwort von Dr. Marco Gassen

Hallo Steven,

ja das ist etwas kompliziert geschrieben.

Ja, der erste Schritt ist nur zur Positionierung. Wichtig ist, das Sie beim drücken mit der Stirn nicht gerade in den Boden drücken, sondern sich vorstellen Sie drücken mit der Stirn in Richtung der Füße, dann werden die richtigen Muskeln wie bei einer "Nickbewegung" angespannt!

von ardian am 30.04.2022

Hallo, habe das Problem auch seit 1-2 Wochen. Ich habe Kraft im Nacken sprich kann viel heben damit. Allerdings habe ich...

... in Ruhe vorm PC oder beim Autofahren das Gefühl das mein Kopf zu schwer für mein Nacken ist. Dauernd das Bedürfnis mich anzulehnen. Hatte das früher hin und wieder, aber zurzeit besteht das länger. Mein Nacken fühlt sich jetzt auch nicht besonders hart an. Kann das dennoch aufgrund von Verspannungen kommen? Muss dazu sagen das ich seit 1 Monat etwas Stress habe bzw. ein seelisches Ungleichgewicht.

Antwort von Dr. Marco Gassen

Hallo,

ich vermute dass Sie dann eine ausreichend gute Kraft haben, und das Schwächegefühl vielleicht eher etwas mit Stress und Überlastung zu tun hat. Es könnte gut mit ihrem Ungleichgewicht in Zusammenhang stehen, am besten wäre ein kurzer Test des vegetativen Nervensystem, vielleicht auch vorsichtshalber eine Blutentnahme.

von Denise am 05.04.2022

Hallo, Ich habe seit Oktober 2021 leider auch Probleme damit, dass hier und da mal eine Stelle am Nacken schmerzt, vie...

...l schlimmer ist es jedoch, dass mein Kopf sich inzwischen jedesmal "schwer" anfühlt, eine Art Anstrengung beim "halten" dies ist nur dann der Fall sobald ich meinen Kopf aufgrund meiner Tätigkeit ( Fußpflege) nach unten halte oder zu Hause vor dem Fernseher sitze und nach vorne schaue über eine längere Zeit hinweg... Während meiner Tätigkeit als Fußpflegerin habe ich häufig das Gefühl als würde man zur Seite "kippen" bzw das Gefühl von "weichen Knien"; unterhalte ich mich mit den Kunden und schaue demnach bei der Arbeit mehrmals nach oben, hab ich das Gefühl nicht so..schaue ich allerdings nur nach unten und konzentriere mich hab ich dies leider jedesmal... Hatte das Gefühl von " weichen Knien" auch schon während eines Spaziergangs gehabt. Bisher konnte mir leider weder der Hausarzt noch ein Orthopäde weiterhelfen. Was könnte die Ursache dafür sein? Hatte dies vorher nie gehabt..

Antwort von Dr. Marco Gassen

Hallo,
das ist eine schwierige Frage. Das Gefühl den Kopf nicht halten zu können entsteht oft wenn tatsächlich zu wenig Kraft der Nackenmuskel vorhanden ist. Manchmal ist es auch eine Frage der Koordination. Ich vermute dass sie als Fußpflegerin sehr viel mit dem Kopf nach unten gebeugt gearbeitet haben, dies könnte zu einer erheblichen Dysbalance zwischen vorderer und hinterer Halsmuskulatur geführt haben. Manchmal setzt sich das auch in einem eingeschränkten Stabilitätsgefühl im Körper fort. Es gibt Rehazentren (Krankengymnastik/Sport) in denen man ganz gezielt an einem Gerät die hintere Nackenmuskulatur trainieren kann, das würde ich einmal probieren.

Gruß

von Sabine Bock-Hanci am 29.09.2021

Torticollis Spasmodicus - Behandlung Hallo Zusammen, genau das Problem habe ich seit 2011, schleichend und immer schli...

...mmer. 201712 wurde dann Torticollis Spasmodicus diagnostiziert. Habe auch Krankengymnastik. Im Liegen habe ich die von Ihnen beschriebenen Probleme nicht aber wenn ich gehe und sitze. Der Nackenmuskel ist schwach und der Kopf wiegt gefühlt 1 Tonne! Alle 3 Monate bekomme ich Botus injiziert. Ist das richtige Therapie? Was hat diese chronische Nackenverspannung und auch mit den damit verbundenen Schmerzen bereits mit meinen oberen Bandscheiben gemacht? Ich bin seit Januar 2021 Rentnerin und sportlich ziemlich aktiv. Walken, Fahrrad fahren (besonders anfangs sehr anstrengend), Schwimmen und Yoga. Ich bin auch manchmal sehr verzweifelt, dass ich meinen Kopf dann nicht mehr nach rechts drehen kann. Vielleicht haben Sie ja noch andere Therapievorschläge. Mit freundlichen Grüßen Sabine Bock-Hanci 33719 Bielefeld

Antwort von Dr. Marco Gassen

Hallo,
auch das ist schwierig zu beantworten. Botox schwächt natürlich die Muskulatur extrem. Ich habe öfters Patienten die dann den Kopf nicht mehr so gut halten können. Aus der Ferne ist das schwer zu sagen, aber ich würde doch versuchen eine Alternative zu Botox zu finden!
 

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